Future City

Einleitung
Fast 60 Jahre nach der Veröffentlichung des einussreichen Buches
„Die autogerechte Stadt“, sind unsere Städte dominiert von großen
Straßen. Die grauen Schneisen voller Abgase, Gestank und Lärm
verwüsten das Stadtbild und drängen den Fußgänger als Bewohner
der Stadt an zweite Stelle.
Inspiriert vom Erfolgsprojekt “High Line” in New York, bei dem eine
alte Hochbahn-Trasse zu einem öffentlichen Park umfunktioniert
wurde, haben wir ein Konzept entwickelt, wie bestehende
Hauptstraßen, mit einem modernen Konzept für den öffentlichen
Nahverkehr kombiniert, zu einer attraktiven Umgebung für
Fußgänger umgestaltet werden können.
In der Ausstellung soll dieses Konzept der Öffentlichkeit präsentiert
und erklärt werden.

Location

Die Ausstellung ist als Rauminstallation vielseitig einsetzbar.
Sie kann als Wanderausstellung in Museen für Verkehr oder
Architektur aufgebaut werden, funktioniert aber auch in Kontexten
wie Rathäusern oder anderen öffentlichen Räumen.

Zielgruppe

Zielgruppe der Ausstellung sind einerseits Stadtplaner und
Bürgervertreter, welche die Entscheidungen zur zukünftigen
Gestaltung der Städte treffen. Andererseits sollen auch interessierte
Bürger erreicht werden, die durch demokratische Prozesse Einuss
auf die Stadtplanung nehmen können.

Ziel

Ziel ist es, eine attraktive Alternative zum Status Quo zu bieten.
Die Besucher sollen inspiriert werden, die aktuelle Situation
der von Autos dominierten Stadt nicht einfach hinzunehmen.
Stattdessen sollen sie erkennen, dass bereits jetzt Ideen für
zukünftige Entwicklungen entstehen.
Wenn Aufmerksamkeit gewonnen wird und eine breitere Masse
Begeisterung für solche Konzepte zeigt, können Fördergelder zu
ihrer Weiterentwicklung gewonnen werden. Außerdem kann die
Entwicklung vergleichbarer Konzepte inspiriert werden.

Die Idee

Anstelle bestehender großer Straßen, die quer durch Städte
führen, soll der neue “High-Way” entstehen. Dieser vereint die
Bedürfnisse des Individualverkehrs, der öffentlichen
Verkehrsmittel, sowie insbesondere der Fußgänger und Radfahrer.
Auf dem ebenerdigen Level bleibt eine Straße bestehen, die bis zu
zweispurig werden kann. Darüber wird ein Gewölbe aus
Stahlbeton errichtet, dessen Form einem achgedrückten
Halb-Zylinder entspricht. Die Außenwände sind nicht
durchgehend geschlossen, sondern in Form von Bögen, so dass
viel Licht ins Innere des “Tunnels” fällt. An der Decke des Tunnels
ist eine Schwebebahn in beide Richtungen installiert.
Die Oberseite des Tunnels ist begrünt – dort bendet sich ein
breiter Weg für die Fußgänger, auf dem diese, vom Lärm der
Autos geschützt,entlang spazieren können. Die Menschen stehen
im Zentrum des Konzeptes und sollen wieder zum wichtigsten
Bewohner der Stadt werden.

Der Park, der direkt in der Sonne liegt, soll nicht nur ein Weg von
A nach B sein, sondern zu einem Ort der Ruhe und Erholung in der
Mitte der Stadt werden. Hier können die Fußgänger anieren und
verweilen, sie können im Schutz der Bäume dem hektischen
Stadtleben entkommen. Direkt vom oberen Park führen immer
wieder Treppen nach unten, zu den hängenden Haltestationen der
Schwebebahn. Von dort fahren in schneller Taktung kleinere,
elektrisch betriebene Wägen in beide Richtungen ab. Auch das
schnellere Vorankommen wird so ermöglicht. Immer wieder gibt
es “Kreuzungen”, an denen sich vier “High-Ways”treffen: Dort
können die Fahrgäste zwischen verschiedenen Linien umsteigen.
Im oberen Bereich benden sich an diesen Stellen größere Parks.
Die Lösung erhöht die Lebensqualität in der Stadt, hat aber auch
zusätzlich ökologische Vorteile: Üblicherweise geht viel
Regenwasser verloren und gelangt nicht ins Grundwasser, weil die
Flächen durch Straßen und Bauplätze versiegelt sind.
Beim “High-Way” kann ein Teil des Wassers direkt für die
Bewässerung der Parks verwendet werden, das überschüssige und
versickerte Wasser wird durch die Bögen nach unten und von dort
zur Versickerung in den Boden geleitet.

Umsetzung

Das Konzept soll den Ausstellungsbesuchern so präsentiert werden,
dass die Vorteile gegenüber den herkömmlichen Straßen deutlich
sichtbar werden. Deshalb wird bereits bevor der Hauptraum betreten
wird der Ist-Zustand vieler Städte thematisiert: Auf eine Wand mit
Durchgang zum Hauptraum werden Videos von überfüllten Straßen
in verschiedenen Städten projiziert. Die Besucher müssen sich “durch
den Verkehr” bewegen, um den Raum zu erreichen.
Dort beendet sich im Zentrum des Raums ein großes Modell
eines Abschnittes des “High-Ways”, an dem die Aufteilung der
verschiedenen Ebenen deutlich wird. Besucher können das Modell
umrunden und hineinschauen, um verschiedene Perspektiven
wahrzunehmen.

Mit Hilfe von Illustrationen und Visualisierungen,
die an den Wänden angebracht sind, werden weitere Abschnitte
(wie Schwebebahnstationen, Kreuzungen, usw.) erklärt und weitere
Perspektiven, wie die Einbettung ins Stadtbild, gezeigt.

Existierende Projekte, wie der New Yorker High-Line und der
Wuppertaler Schwebebahn geben thematische Orientierung und
zeigen, welche Richtungen der Stadtentwicklung bereits erprobt
werden. Am Ausgang des Raumes werden die Besucher aufgefordert,
selbst Teil der Entwicklung zu werden: Es werden Vorschläge für
Nutzungsmöglichkeiten des Parks gegeben und gesammelt.
Die Besucher können selbst Vorschlage einreichen und für
bestehende Vorschläge mittels Dot-Voting abstimmen.

Ein Projekt von Margarita Klassen, Joseph Maxemilian Paniagua Türich, 
Dennis Buchbender, Gregor Frohschauer, Christoph Labacher und Marina Hörz | Wintersemster 2016/2017

Workshop by Poonam Choudhry | Ausstellungskonzept und Umsetzung „Die Zukunft der Städte“